Zanders - Opfer von Klimapolitik und Managementfehlern

22.12.2021

Der Papierhersteller Zanders Paper GmbH ist prominentes Opfer der Energie- und Klimapolitik geworden.

Zanders

Hinzu kamen gravierende Managementfehler. Letztlich fehlte jedoch schlicht die Zeit, ein durchaus tragfähiges Sanierungskonzept umzusetzen.

Auf 2,4 Mio. Euro und Strafzahlungen in fast doppelter Höhe hatte sich die Schuldenlast des Unternehmens allein aus nicht bezahlten CO2-Zertifikaten aufgehäuft, als BGH-Consulting Anfang März 2021 an Bord der (erneut) insolventen Zanders GmbH geholt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war bereits ein Monat zur Rettung des alteingesessenen Unternehmens ungenutzt verstrichen. Allen war klar, dass eine Frist von sieben Wochen kaum ausreichen würde, um ein Sanierungskonzept zu entwickeln und die Stakeholder sowie potenzielle Investoren davon zu überzeugen. Der Zeitdruck war enorm.

Neben dem genannten Schuldenberg stießen die Berater unter Führung von Harald Heine und Andreas Bauer bei ihrer Analyse jedoch auch auf eklatante Managementfehler. Ein zu breites Produktportfolio, umständliche und somit kostentreibende Geschäfts- und Produktionsprozesse sowie ein zu hoher Personalbestand hatten die Zanders GmbH in Schieflage und schließlich zum Kentern gebracht.

Das mit hoher Branchenkenntnis entwickelte Sanierungskonzept von BGH-Consulting wäre durchaus tragfähig gewesen. Es konzentrierte sich auf margenstarke Produkte, ein weltweit erfolgreiches Produktkonzept, den Verzicht auf unrentable Varianten sowie auf straffere Prozesse. Ein großer Auftrags-Backlog, gute Lagerbestände und ein voll kooperierender Gesamtbetriebsrat gaben ein gutes Fundament für die Planung. Als schwierig erwies sich jedoch die Beschaffung einer Anschubfinanzierung für den Neustart und die Liquiditätsplanung. Dank intensiver Bemühungen konnte zwar reichlich Unterstützung in Form von in Aussicht gestellter Aufträge und Fremdkapital im siebenstelligen Bereich für die erforderlichen Neuinvestitionen akquiriert werden. Gescheitert ist das Konzept letzten Endes an der knappen Zeit, der Komplexität der Situation und der Tatsache, dass die Stadt Bergisch Gladbach ein urbanes Wohnkonzept auf dem ehemaligen Werksgelände umzusetzen gedenkt.


Der Insolvenzverwalter war daher gezwungen, das Unternehmen zum 30. April 2021 zu liquidieren.

Wie die Arbeit der BGH-Consulting bei Zanders weiterging, lesen Sie bald hier unter "Aktuelles" im Bericht „Gewinnbringende Auflösung statt übereilte Abwicklung“.

Andreas Bauer, Dezember 2021