Zanders-Papiermaschinen: Abbau erfordert komplexes Projektmanagement

13.01.2022

Der Abbau der Papiermaschinen der insolventen Zanders Paper GmbH in Bergisch Gladbach erfordert komplexes Projektmanagement durch BGH-Consulting.

Zanders Reinigung

Papiermaschinen sind groß. Die größte Papiermaschine der insolventen Zanders Paper GmbH mit ihren 150 Metern ist länger als ein Fußballplatz. Für den Liquidator sind jedoch nicht die gigantischen Ausmaße der zahlreichen Maschinen problematisch, vielmehr machen die in der Maschinerie versteckten Altlasten den Abbau zu einer großen Herausforderung. Diese Chemikalien stecken buchstäblich in jeder Ritze einer jahrzehntelang gebrauchten Maschine. Die schrittweise Zerlegung und Reinigung ist nur mit moderner Softwareunterstützung zu steuern.

Im Fall der insolventen Zanders Paper GmbH in Bergisch-Gladbach konnte die mit der begleitenden Verwertung beauftragte BGH-Consulting dazu beitragen, das Herzstück der Fabrik zu veräußern. Die aktuelle Aufgabe besteht darin, die Maschine trockenzulegen, zu säubern und transportfähig zu machen. Wie schon die vorigen Aufgaben bei Zanders, der Erarbeitung eines Sanierungskonzepts und dem anschließend dem Verkauf von etwa 4.000 Tonnen Papier und 1.350 Tonnen Chemikalien, steht auch dieses Projekt unter der Leitung unseres Partners Andreas Bauer vom Büro Stuttgart unter Zeitdruck.

Die Papierherstellung benötigt neben Faserstoffen, Wasser und Energie eine Vielzahl von Hilfsmitteln. Diese Stoffe werden über zahlreiche Filter, Siebe, Zwischenbehältnisse und ein für Laien völlig unübersichtliches Leitungssystem geführt. Stillgelegte Maschinen beinhalten daher Restmengen an sehr unterschiedlichen, zum Teil problematischen Stoffen. Der Gesetzgeber verlangt, dass sämtliche Teile beim Abbau und beim Transport gesäubert, gesichert und gekennzeichnet sind. Anlagen, in denen wassergefährdende Stoffe zum Einsatz kommen (AWSV-Anlagen), benötigen sogar eine neu zu beantragende und gutachterlich begleitete amtliche Rückbaufreigabe.

Bei Zanders werden aktuell die Einzelschritte des Projekts in enger Zusammenarbeit mit den Umweltämtern der Bezirks- und Kreisbehörden geplant und sektionsweise umgesetzt. Erst wenn die amtlichen Freigaben vorliegen, kann mit dem Abtransport begonnen werden. Um den engen Zeitvorgaben der neuen Besitzer gerecht zu werden, geschieht die Reinigung und Transportvorbereitung in Teilabschnitten. Dabei muss immer wieder improvisiert werden, ohne Sicherheits- und Arbeitsschutzvorschriften zu verletzen.

Der Zanders-Maschinenpark in Bergisch-Gladbach umfasst etwa 15 großdimensionierte Anlagen, drei davon in den Ausmaßen eines Wohnblocks: 150 Meter lang, 20 Meter breit und 3 Stockwerke hoch. Um die Reinigungsteams zu steuern und einen Überblick über den Projektfortschritt zu behalten, wurden alle Anlagen in Einzelsektoren unterteilt und kartografiert. Mithilfe einer Steuerungssoftware lassen sich Einzelaufgaben definieren und den Teams zuweisen. Jedes Teammitglied verfügt über ein Endgerät, das ihn über eine App anweist, ihm Aufgaben und Einsatzort auf Bildern verdeutlicht und über die auch das Reporting erfolgt. Somit verfügt das Projektmanagement jederzeit nicht nur über zuverlässige Statusberichte, sondern auch über ein umfassendes Zeiterfassungssystem.


Andreas Bauer, Januar 2022